Es klingt paradox, doch es entspricht wohl der Wahrheit: Ein Club von Nichtfußballern gründete den Diedenbergener Fußballclub. Die meisten der 12 bis 14 jungen Männer, die sich im Frühjahr 1921 im Diedenbergener Gasthaus „Zum Stern“ zu ihrem üblichen Stammtisch trafen, haben selbst wohl nie dem runden Leder nachgejagt. Dennoch kamen die jungen Männer des Geburtsjahrgangs 1889, Mitglieder der Kerbegesellschaft „Hängepflanzenverein“, auf die Idee, einen Fußballverein ins Leben zu rufen. Die Motivation hierfür bestand wohl in erster Linie in einer Oppositionshaltung gegenüber dem Turnverein, dem zu dieser Zeit dominierenden Verein in der Gemeinde. Einziger aktiver Spieler aus den Reihen der Vereinsgründer war Heinrich Müller. Der im wahrsten Sinne des Wortes „erste“ Vorsitzende der SG Nassau war Jakob Weber, Heinrich Klüss übernahm das Amt des Schriftführers. Von ihm, dem erst vor einigen Jahren verstorbenen Mitbegründer, stammte der Vorschlag, den neuen Verein „SG Nassau Diedenbergen“ zu nennen. Anhand von Vorlagen von Vereinen aus den Nachbarorten wurde eine Satzung erarbeitet.
Zulauf erhielt der neue Fußballverein nach einer Versammlung des Turnvereins, dessen Mitglieder sich im „Taunus“ trafen. Als der Antrag auf Anschaffung eines Fußballs abgelehnt wurde, verließen mehrere Jugendliche das Lokal. Die Schneiderbuben schlössen sich dem neuen Fußballverein an. Bei einer neuen Gründungs – Versammlung, die im Gasthaus „Schützenhof“ stattfand, wurde der Verein dann endgültig aus der Taufe gehoben. 55 Mitglieder trugen sich in die Anwesenheitsliste ein, der Beitrag wurde auf 50 Pfennige festgesetzt. Der erste Vorstand besteht aus dem ersten Vorsitzenden Jakob Weber, dem zweiten Vorsitzenden Heinrich Stoll, dem ersten Kassierer Heinrich Müller, Jakob Fischer als zweiten Kassierer und dem Spielausschußvorsitzenden Wilhelm Fischer.
Diese Bild entstand etwa 1930 bei einem Spiel in Hattersheim
(hinten vol links): Heinrich Henninger, Georg ?, Karl Schmidt, Willi Lehr, Karl Kleber,
(Mitte): Ernst Müller, Karl Löw, Robert Mühl
(Vorne von links): Karl Fischer, Willi Jeisle, Adam Heinrich
Erster Sieg gegen Delkenheim
Das erste Spiel wurde auf einem Platz „Am Fraß“ gegen Delkenheim ausgetragen. Das Spiel fand vor einer großen Kulisse statt -kaum ein Diedenbergener ließ sich dieses Ereignis entgehen. Die Partie endete 0:0, doch mit Sicherheit kamen alle Besucher auf ihre Kosten. Beim zweiten Spiel gewinnen die Diedenbergener in Delkenheim mit 1:0, wobei die Partie sehr hart gewesen sein soll. Nach den ersten Freundschaftsspielen wird die SG Nassau der C-Klasse Wiesbaden zugeteilt. Sogar einen Trainer leistet sich der junge Verein zwischenzeitlich, doch die acht Reichsmark Salär für den aus Schwanheim stammenden Coach waren für den Club dann doch zu teuer. Trainiert wurde anfangs am alten Reservoir an der Waldstraße, im Bereich der heutigen Tennisplätze, und später in den Wiesen „Am Bräunung“.
Die ersten Spiele fanden in Weilbach statt. Beim ersten Verbandsspiel besiegten die Diedenbergen Erbenheim durch ein Tor von Wilhelm Göbel mit l :0. In Bierstadt verliert die SG Nassau beim zweiten Spiel allerdings mit 0:13.
1923 entsteht der Sportplatz am Wald. Gemeinsam roden Mitglieder des Turnvereins und der SG Nassau die Fläche und entfernen die Baumstümpfe, ehe der Sportplatz am Himmelfahrtstag 1923 eingeweiht werden kann.
Waggon als Vereinsheim
Zu einem ersten Vereinsheim kam die SG Nassau im Jahr 1926, als der Club von Förster Müller einen umgebauten Eisenbahnwaggon erwarb.
Die immerhin 120 Reichsmark teure Neuanschaffung wurde durch eine Veranda erweitert und stand auf der oberen Ecke des heutigen Sportplatzes in Richtung Langenhain.
Duschmöglichkeiten gab es natürlich noch keine – bei Karl Schmidt, dessen Gasthaus „Zur Rose“ später ebenso wie der „Taunus“ und der „Schützenhof‘ oder das Gasthaus „Zum Stern“ als Vereinslokal diente, wuschen sich die Spieler in großen Zinkwannen.
Den ersten Aufstieg konnten die Diedenbergener Fußballer Mitte der 20er Jahre feiern, als die SG Nassau den Sprung in die B-Klasse schaffte.
Schon damals standen auswärtige Spieler im SGN-Team – aus Hattersheim, Schwanheim, Flörsheim und Hochheim kamen die Kicker nach Diedenbergen. Und damals wie heute spielten diese Akteure nicht nur für ein Dankeschön: Von den wohlhabenden Diedenbergener Schneidern wurden die Spieler mit Textilien versorgt, nach dem Krieg gab Karl Schmidt den auswärtigen Akteuren regelmäßig Freßpakete mit auf den Heimweg.
Völkerwanderung nach Marxheim
Die Diedenbergener Fußballer wurden von ihrem Publikum stets gut unterstützt. Mehrere hundert Besucher bevölkerten den Sportplatz bei besonderen Spielen, und noch in den 50er und 60er Jahren standen die Zuschauer in Dreierreihen am Spielfeldrand. Auch bei Auswärtsspielen waren die Diedenbergener Fußballfreunde stets zahlreich vertreten: Wahre Völkerwanderungen durch die Felder fanden bei Derbies in Marxheim oder in Weilbach statt, und auch bei Auswärtsspielen begleiteten die SGN-Anhänger ihr Team. Dabei wurden auch längere Strecken mit dem Rad zurückgelegt, und nach dem Krieg diente der Lkw von Karl Rohr als Beförderungsmittel von Jung und alt.
Doch nicht nur aufgrund der großen Anzahl der mitgereisten Besucher hatten die Fans der anderen Teams Respekt: Bei den keineswegs seltenen Auseinandersetzungen am Spielfeldrand galten die Diedenbergener als – gelinde gesagt – unangenehme Kontrahenten. „Die hatten alle Angst vor Diedenbergen“, schmunzelt Karl Löw, eines der ältesten Mitglieder des Vereins.
„Dickworz-Schlacht“ in Schneidhain
Eine besonders harte Auseinandersetzung fand im Jahr 1936 bei einem Spiel gegen Erbenheim statt, als es zu einer großen Schlägerei kam und der Verein für ein Jahr vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurde. Auch nach dem Krieg kommt es regelmäßig zu Handgreiflichkeiten. So erinnert sich Norbert Robitschko, langjähriger Spieler und späterer Trainer der SG Nassau, an die „Dickworz-Schlacht von Schneidhain“. Dort gerieten sich die Diedenbergener mit den Anhängern der Heimmannschaft in die Haare und bewarfen sich beim Weg vom Sportplatz zum Vereinsheim mit den Rüben, die kurzerhand aus der Erde gerissen wurden. Beim Rückspiel wurden die Zuschauer eigens durch Polizeibeamte voreinander geschützt, doch nach ruhigem Spielverlauf entfernten sich die Polizisten fünf Minuten vor Spielschluß – die Ordnungshüter waren noch nicht richtig verschwunden, da begannen die ersten Handgreiflichkeiten zwischen den Diedenbergenern und den Gästen. Auch die Derbies, insbesondere mit den Nachbarn aus Marxheim, waren immer von besonderer Aggressivität gekennzeichnet.
Natürlich hatten es auch die Schiedsrichter in Diedenbergen nicht leicht. Da suchte schon einmal ein Unparteiischer sein Heil in der Flucht über die Äcker, ein anderer fing sich auf dem Weg in den Ort in regelmäßigen Abständen Backpfeifen ein, und ein Referee mußte nach einem Einsatz in Diedenbergen sogar im Krankenhaus behandelt werden.
Die Massenschlägerei von Erbenheim war allerdings einmalig in der Vereinsgeschichte, und die einjährige Verbandssperre hatte zur Folge, daß der Spielbetrieb bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges, als die Männer eingezogen wurden, nicht mehr auf Touren kam.
Zwangsehe mit dem Turnverein
Auch nach dem Kriegsende wurde das Vereinsleben zunächst nur langsam wiederbelebt. Die amerikanische Besatzungsmacht genehmigte Diedenbergen nur einen sporttreibenden Verein, so daß es 1945 im Gasthaus „Taunus“ zur Gründung der „Turn- und Sportgemeinschaft Diedenbergen“ als Zusammenschluß des Turnvereins und des Fußballclubs kam. Allerdings war die Zusammenarbeit zwischen den Vertretern der beiden seit jeher konkurrierenden Vereine nicht gut. 1948 trennten sich die beiden Clubs wieder, die SG Nassau Diedenbergen besteht seitdem wieder als eigenständiger Verein. Zu den treibenden Kräften im Verein gehörte in den ersten Nachkriegsjahren Jakob Remmert. Der Torhüter, lange Zeit Rückgrat der Mannschaft, war der Stolz des Vereins, denn er brachte es zum Nationalspieler. Unter dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger absolvierte Remmert, der bei Rot-Weiß Frankfurt in der Oberliga aktiv war, ein Länderspiel.
Auf- und Abstiege der SG Nassau
Nach der Währungsreform geht es aufwärts – auch bei der SG Nassau. Um 1950 wird das Vereinsheim am Sportplatz gebaut, und im Jahr des 30jährigen Vereinsbestehens wird die Mannschaft unter dem aus Flörsheim gekommenen Spielertrainer Gerhard Koch in der Saison 1950/51 Meister in der B-Klasse. Bis 1958 können sich die Diedenbergener in der Kreisliga A halten, ehe der Abstieg in die B-Klasse erfolgt.
Unter Trainer Erwin Bulla gelang 1961 der Wiederaufstieg in die A-Klasse. Im Vor stand engagieren sich in den 50er und 60er Jahren Heinrich Engel, Karl Schmidt, H. Schlüter, Willi Lehr, Hans Nixdorff, Alfred Müller, Franz Lehmann, Otto Schmidt, Franz Zierfaß, W. Köster, Gerhard Könnicke und andere.
Mitte der 60er Jahre war Friedel Reichert, der früher bei Eintracht Frankfurt spielte, Trainer der SG Nassau. Sein Nachfolger wurde 1966 Norbert Robitschko, der mit gerade 25 Jahren als Spielertrainer füngierte. Unter seiner Regie mauserte sich die SG Nassau zu einer Spitzenmannschaft in der A-Klasse. Wichtigster Leistungsträger war Rudi Neth. Das zur Frankfurter Eintracht gewechselte Eigengewächs der SG Nassau kam Ende der 60er Jahre wieder zur SG Nassau – ein spektakulären Transfer, der am letzten Tag vor Ablauf der Wechselfrist perfekt gemacht wurde. 1970 scheiterte die Mannschaft beim Titelrennen nur hauchdünn abgefangen – erst beim Saisonfinale wurden die Diedenbergener noch vom SV Zeilsheim überholt.
Auch im darauffolgenden Jahr, als die SG Nassau Diedenbergen das 50jährige Vereinsjubiläum mit einer Sportwoche und Festveranstaltungen groß feierte, verpaßte die Mannschaft das große Ziel nur knapp. Am 14. Mai 1972 war es dann endlich soweit:
Am vorletzten Spieltag der Saison 1971/72 machte die SG Nassau Diedenbergen durch einen 3:0-Erfolg beim SV Hattersheim die Meisterschaft in die A-Klasse und den Aufstieg in die Bezirksklasse (die heutige Bezirks-Oberliga Wiesbaden) perfekt.
Meister der Kreisliga A
Diesen größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erreichte die Mannschaft mit den Spielern Wilfried Liebisch, Rudi Mittag, Rudi Neth, Helmut Plankl, Günter Kleber, Roy Ziller, Erich Töpfer, Bernd Göttner, Erwin Pflug, Karlheinz Brack, Heinz Finow, Werner Brinkmann, Anton Reichert, Wilfried Wendel, Jürgen Hummel, Werner Lehnert, Jürgen Heinbuch, Edwin Völker, Peter Heitbrink und Herbert Köster. Trainer war der Okrifteler Werner Trapp, der nur ein Jahr in Diedenbergen tätig war. Der Krifteler Helmut Plankl und Erwin Pflug aus Nordenstadt waren die einzigen auswärtigen Spieler, alle anderen Meisterkicker kamen aus Diedenbergen. Erster Vorsitzender im Erfolgsjahr war Gerd Ammon als Nachfolger des einige Jahre zuvor verstorbenen Gerhard Könnicke. Spielausschußvorsitzender war Eberhard Müller, weitere Vorstandsmitglieder waren Willi Lehr, Addi Mayer, Hans Nixdorff, Josef Ko-vacs, Dieter Rohr, Herbert Köster, Werner Knopp, Karlheinz Müller und Rolf Völker. Im Meisterjahr muß die SG Nassau auch die letzten Heimspiele auf fremden Plätzen be streiten, da mit der Eingemeindung der Gemeinde zur Stadt Hofheim im Jahr 1972 auch die Sanierung des Sportplatzes vereinbart wurde. Der alte Sportplatz war in sich sehr uneben: Zu der Seite, an der heute das Vereinsheim steht, sackte das Gelände stark ab. Auf dem neuen Hartplatz konnte die SG Nassau allerdings zunächst keine Erfolgserlebnisse feiern: Die Bezirksliga-Zugehörigkeit wurde nur ein einjähriges Gastspiel. 1973 mußte die SG Nassau wieder absteigen, wenn auch nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz.
Nach weiteren fünf Jahren und fünf Trainern folgte der nächste Abstieg in die B-Klasse. Der Glanz früherer Jahre war längst verblaßt, und in manchen Jahren konnte der Sturz ins Bodenlose, die Kreisliga C, nur mit Mühe verhindert werden. Die Trainer wechselte die SG Nassau in dieser Zeit mindestens einmal pro Jahr: In den 14 Jahren zwischen der Bezirksligasaison 1972/73 und dem Spieljahr 1986/87 wurden nicht weniger als 18 Trainerwechsel registriert.
Doch nicht nur sportlich lief es in dieser Zeit bei der SG Nassau nicht besonders gut: Als Gerd Ammon nach rund eineinhalb Jahrzehnten als Erster Vorsitzender (unterbrochen wurde diese Periode nur von einem kurzzeitigen „Amtstausch“ mit seinem Stellvertreter Hans Nixdorff) im Frühjahr 1984 sein Amt abgab, nachdem sich der abstiegsbedrohte Club kurz zuvor von Trainer Baisar getrennt hatte, stand die SG Nassau ohne Vorstand da. Mit Ammon traten weitere Mitglieder der SGN-Führungsmann-schaft zurück, und bei der Jahreshauptversammlung im Februar 1984 gelang es nicht, einen funktionsfähigen Vorstand zusammenzustellen. Immerhin konnte die Mannschaft, die mittlerweile vom zum zweiten Mal nach 1980 als Retter eingesprungenen Interimstrainer Anton Reichert betreut wurde, den Abstieg aus der Kreisliga B verhindern.
Erst als der Klassenerhalt gesichert war, wurde im Mai 1984 neuer Vorstand gewählt. Dieter Rohr erklärte sich bereit, die Verantwortung als Erster Vorsitzender zu übernehmen. Ihm standen Friedel Morasch als zweiter Vorsitzender und Klaus Müller als Kassierer zur Seite, zum Spielausschuß gehörten neben dem Vorsitzenden Karlheinz Brack auch Dieter Kettenbach, Güther Dumm und Manfred Adam. Später übernahmen Klaus Könnicke sowie Klaus Ernst das Amt des zweiten Vorsitzenden. Nach diesen unruhigen Monaten leitete der neue Vorstand um Dieter Rohr eine Phase der Konsolidierung ein. Es dauerte allerdings noch bis 1986, bis mit Günther Fuchs ein Trainer verpflichtet werden konnte, der länger als nur einige Monate in Diedenbergen tätig war. Eng wurde es für die SG Nassau noch einmal in der Saison 1988/89, als unter dem Fuchs-Nachfolger Alfred Haas die eingleisige B-Klasse nur mit Mühe erreicht wurde.
Neubau des Vereinsheims
Wichtiger und wegweisender als die reine sportliche Entwicklung war allerdings ein Projekt, das der 1984 gebildete Vorstand noch im gleichen Jahr in Angriff nahm: Den Neubau des Vereinsheims am Sportplatz. Das alte Gebäude war längst baufällig und genügte modernen Anforderungen nicht mehr. So verhandelte der SGN-Vorstand ab 1984 mit der Stadt Hofheim wegen eines Neubaus, der allerdings höher als das bestehende Gebäude ausfallen sollte. Hier legte sich allerdings zunächst das Forstamt quer. Bei einem Ortstermin im Oktober 1984 konnten die SGN-Mitglieder die Vertreter des Forstamtes, der Naturschutzbehörde und der Bauaufsicht überzeugen. Es dauerte bis 1987, bis die Planungen alle städtischen Gremien passiert hatten und die Stadtverordnetenversammlung mit der Zustimmung für den Haushaltsplan 1988 auch grünes Licht für den Neubau des Vereinsheims gab. Am 20. April 1988 wurde die Baugenehmigung erteilt, am ersten November des gleichen Jahres begannen die Bauarbeiten. Die Mitglieder der SG Nassau Diedenbergen halfen bei der Gesamtmaßnahme kräftig mit. So wurde das alte Vereinsheim in Eigenhilfe abgerissen, auch bei der Gestaltung der Außenanlage und dem Innenausbau legten die Diedenbergener selbst Hand an. Im Gegenzug beschränkte sich die Stadt nicht nur auf den Bau des Umkleidegebäude, sondern errichtete ein zweistöckiges Gebäude mit einem Versammlungsraum im Obergeschoß.
Unmittelbar nach dem Ende der Saison 1987/88 wurde das alte Vereinsheim abgerissen. Als Übergangslösung wurde eine Blechgarage am Sportplatz. aufgestellt – diese stammte von einem Oberliederbacher Landwirt, der die Baracke in der Zeitung inseriert hatte. Während der Bauphase duschten sich die Spieler nach dem Training im Feuerwehrgerätehaus , nach den Punktspielen ging es zum Duschen in die Turnhalle. Am 21. März 1989 wurde das Richtfest gefeiert, im Oktober konnten die Umkleide- und Duschräume im Untergeschoß des über 600.000 DM teuren Gebäudes bezogen werden. Bis zur Fertigstellung des Vereinsraumes dauerte es zwar noch ein wenig, doch die Wartezeit lohnte sieh – die SG Nassau verfügt heute über einen gemütlichen und für die verschiedensten Anlässe geeigneten Versammlungsraum, und das Umkleidegebäude ist nach wie vor ein echtes Schmuckstück. Die Leistung der Vorstandsvertreter, die in zähen Verhandlungen mit den Behördenvertretern die Realisierung des Projektes ermöglichten, und nicht zuletzt der vielen fleißigen Helfer kann nicht hoch genug bewertet werden.
94: Meister der A-Klasse
Auch sportlich kamen für die SG Nassau bessere Zeiten: Daß die Mannschaft zwischenzeitlich der Kreisliga A angehörte, war zwar nicht auf einen sportlich Erfolg zurückzuführen – vor einigen Jahren wurde die Bezirksliga und in die Bezirks-Oberliga und die Kreisliegen A zur Bezirksliga umbenannt, die Kreisliga B und C wurden jeweils zur A-beziehungsweiße B-Klasse befördert. Doch nachdem 1993 der im Frühjahr verpflichtete Trainer Norbert Robitschko mit der Mannschaft den Klassenerhalt schaffte, wurde vor der Saison 1993/94 eine neue Mannschaft aufgebaut. Um Spielertrainer Volker Haas, der von Germania Okriftel kam, bildete sich eine schlagkräftige Truppe, die in der Saison 1993/94 souverän Meisler in der Kreisliga A Main-Taunus wurde. Mit einem riesigen Fest am letzten Spieltag, als der Musikzug Nordenstadt mit den Spielern durch die Straßen des Ortes zog und am Sportplatz bis in die Nacht gefeiert wurde, begingen die Diedenbergener Fußballer diesen denkwürdigen Erfolg. Einige Spieler machten aus der Meisterfeier ein mehrtägiges Fest, und die meisten Akteure der ersten Mannschaft ließen sich sogar den Kopf kahl rasieren ein furchterregender Anblick, der sich den Gegnern am letzten Spieltag bot. Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga Main-Taunus schaffte die Mannschaft im ersten Jahr den Klassenerhalt. In der jetzt abgelaufenen Saison erreichte die Truppe Platz neun, nachdem die Schützlinge von Trainer Volker Haas einen furiosen Start erwischten und die Tabelle in der Vorrunde lange anführten. Da Volker Haas weiterhin als Trainer bei der SG Nassau Diedenbergen fungiert, die Mannschaft größtenteils zusammenbleibt und nach einer jahrelangen Durststrecke nun auch endlich wieder einige Jugendspieler zum Kader der ersten Mannschaft hinzustoßen, kann man auf eine positive Entwicklung in nächster Zukunft hoffen. Zukunftsperspektiven eröffnet auch der amtierende Vorstand der SG Nassau. Nachdem 1992 einige ältere Vorstandsmitglieder ihre Ämter zur Verfügung stellten und mit Markus Speer, Christoph Frieser oder Jürgen Malter einige jüngere Mitglieder nachrückten, erfolgte 1994 eine weitere Verjüngung. Dieter Rohr verzichtete nach achtjähriger Amtszeit als Erster Vorsitzender auf die Wiederwahl. Sein bisheriger Stellvertreter Christoph Frieser übernahm die Verantwortung des Ersten Vorsitzenden, unterstützt von Jürgen Malter als Zweiter Vorsitzender und Markus Speer als Kassierer. Neben diesem Trio sind auch die anderen Vorstandsmitglieder größtenteils etwa 30 Jahre jung und könnten durchaus noch einige Jahre die Geschicke der SG Nassau Diedenbergen leiten. So gehen im Jahr des 75jährigen Vereinsjubiläums Tradition und Zukunftsfähigkeit ineinander über.